Wien — Österreich

Werkstatt Sozialwissenschaft

Links (Fortsetzung) zu den Sozialwissenschaften, ihren Disziplinen,

ihren Institutionen in Österreich und international — WiWi 4

 

 

 

Kurzer Überblick über die Entwicklung von Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaften

A) Wirtschaftsentwicklung und vorwissenschaftliche Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften

B) Wirtschaftsentwicklung und wissenschaftliche Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften

a) Vom Merkantilismus bis zum Zweiten Weltkrieg

b) Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ausbruch der Finanzkrise

c) Nach dem Ausbruch der Finanzkrise bis heute

 

C)          Wirtschaftswissenschaften in der Krise: Ende oder Neuaufbruch?

 

Mit der weltweiten anschwellenden Zunahme krisenhafter Wirtschaftsentwicklungen etwa ab Ende der 1990er Jahre bis heute rücken — auf dem Hintergrund einer verstärkten Kapitalismuskritikinterventionistische Aufassungen national und international trotz der — nach Zusammenbruch des Bretton-Wood-Systems in den 1970ern begründeten, seither sich verschärfenden — Staatsschuldenproblematik wieder in den Vordergrund der politischen Praxis.

Aus der amerikanischen Herausforderung 1969 wurde in den 1980ern — auf Grund einer sehr eigenständigen japanischen Wirtschaftskultur — eine japanische Herausforderung, aus dieser seit einigen Jahren im Crescendostil eine chinesisch-asiatische Herausforderung. Unter anderen Faktoren waren es diese drei Herausforderungen, die in zunehmendem Maße die politischen Kräfte dazu veranlassten, die Verschuldung der westlichen Industrienationen voranzutreiben.

Die Verschuldungsdynamik verstärkte sich nach Ausbruch der Finanzkrise zwischen Frühjahr 2007 und spätestens Herbst 2008 rasant — gleichsam als Folge einer Keynes-Renaissance und praktisch in Federführung der Federal Reserve Bank unter Ben Bernanke: unter Berufung auf Keynes wird zu vermehrtem deficit spendig aufgerufen, und zwar im Rahmen von wirtschaftspolitischen Auffassungen, die einmal mehr dem Keynesianismus, dann wieder dem Post-Keynesianismus, kaum dem Neo-Keynesianismus zugeneigt sind. Der öffentliche  Diskurs hierzu ist durch Ratlosigkeit und Widersprüchlichkeiten gekennzeichnet. Der deutsche Alt-Bundeskanzler Schmidt wirbt im April 2009 sogar für eine vermehrte Lektüre von Keynes‘ „General Theory“ unter WiWi– und VWL-StudentInnen. Doch nicht lange danach wendet sich das Blatt: ein knappes Dreivierteljahr später erscheint angesichts ausufernder Staatsschulden ein Keynes-Comeback nicht geraten, so zum Beispiel dem „Untergangspropheten“   Hyman Minsky, der damit — quasi posthum — einigen Beifall auslöste.

Mit diesem zwiespältigen Verlauf der öffentlich geführten Debatte und dem ratlos-zögerlichen Handeln der Regierungen EU-weit, aber auch international weist die heutige wirtschaftliche und politische Entwicklung Parallelen mit jener zwischen etwa 1885 und 1923 respektive 1936/1938/1945 auf.

Eine graphische Handelsblatt-Übersicht zur Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften möge diese Kurzdarstellung abrunden.